Lehrgangsleiter: Rob van Hernen, holländischer Korbimker und Korbflechtmeister
Organisator: Frank Schelb
Thema: In einem 3-tägigen Flechtkurs lernt man unter professioneller Anleitung einen Lüneburger Stülper selbst zu flechten.
Der Kurs, an dem auch ich teilgenommen habe, fand am vergangenen Wochenende von Freitag bis Sonntag statt. Als Lehrgangsort wurde das NaturParkZentrum am Wildgehege Glauer Tal gewählt und wir waren 7 Teilnehmer (die meisten davon Imker).
Der erste Tag:
Nach kurzer Teilnehmervorstellung begann die praktische Arbeit. Für ausreichend Roggenstroh und Rattan (auch Peddigrohr genannt) zum Flechten des Korbes war gesorgt und die benötigten Werkzeuge standen ebenfalls zur Verfügung.
In einem ersten Schritt ist das Roggenstroh von Unkräutern zu säubern und die Ähren sind mittels einer Schere zu entfernen. Daraus formte man dann einen kleinen Ring, der mit jeder weiteren Windung zunächst flach geflochten wurde. Je nach Größe und Form des späteren Bienenkorbs mussten die folgenden Windungen mit der entsprechenden Neigung mittels Rattan geflochten werden, bis man zu einer senkrechten Form kam.
Kleinere Rücken- und Schulterschmerzen und Schnitte vom Rattan an den Fingern zeugten von unserer körperlichen Arbeit. Zum Abschluss des Tages gab es noch einen Vortrag von Rob mit dem Thema „Das Halten von Bienen in Strohbeuten – Schwarmimkerei“. Für mich persönlich war dieser Vortrag beeindruckend und gab mir eine völlig neue Sichtweise auf die Bienenhaltung und Zucht.
Der zweite Tag:
Nach 4 – 5 Windungen in senkrechter Richtung musste ein Flugloch positioniert und eingearbeitet werden. Dafür ist das Strohbündel gedrittelt worden. Das oben liegende Drittel wurde an die darüberlegende Windung gefochten, das mittlere Drittel durfte nicht verfochten werden, um es später für ein Flugloch ausschneiten zu können. Das untere Drittel ist an die folgende Windung geflochten worden. Nun war es nur noch eine Fleißarbeit, um die gewünschte Korbhöhe zu erreichen. Um am Ende des Kurses eine fertigen Korb mit nach Haus nehmen zu können, musste man sich sputen. Die Arbeit war ungewohnt und anstrengend, machte aber viel Spaß und schärfte den Respekt für die Krobimkerei. Diese Imker haben ja in der Regel 70 und mehr Völker.
Der dritte Tag:
Hat man dann endlich die gewünschte Höhe des Bienenkorbes erreicht, musste die letzte Runde geflochten werden. Dazu stellte man den fast fertigen Korb auf eine flache Unterlage und prüfte, bis zu welcher Stelle noch Stroh benötigt wurde, um eine lückenlose Auflage zu erhalten. Dieser Punkt war zu markieren. Danach war noch das immer dünner werdende Strohbündel an die vorhergehende Windung anzubinden.
Die Feinarbeiten:
Da das Flugloch später von den Bienen stark beansprucht wird, musste dieser Bereich noch einmal eng mit Rattan umwickelt werden. Wichtig ist ebenfalls den Korb innen abzuflammen, um kurze Fasern und Strohreste zu entfernen.Das Wichtigste kommt zum Schluss. Um die Bienenkörbe vor Witterungseinflüssen zu schützen und um eine gute elastische Isolierung zu gewährleisten, müssen sie mit einer dünnen Kuhdungschicht bestrichen werden. Dafür eignet sich nur frischer Kuhmist vom Weidevieh. Da zu dieser Jahreszeit die Kühe aber nicht auf der Weide stehen, blieb uns dieser Arbeitsgang vorerst erspart.
Resümee:
Dieser Lehrgang ist für alle, die Interesse an der Korbimkerei oder am Korbflechten haben, sehr zu empfehlen. Rob van Hernen, als Lehrgangsleiter, hat jedem Teilnehmer geduldig alle Arbeitsschritte erklärt und hilfreiche Hinweise zu Verbesserung der Handgriffe und Arbeitstechniken gegeben. Besonderen Dank möchte ich dem Organisator Frank aussprechen. Er hat für das leibliche Wohl in den 3 Tagen gesorgt und alles rund um dem Lehrgang super organisiert und vorbereitet. Wer jetzt Lust bekommen hat und auch einmal einen Versuch starten möchte, dem kann ich den nächsten Lehrgang am 01.03.2024 nur empfehlen. Wendet Euch dazu bitte per Email an frank.schelb@gmx.de.